Moin, findige Menschen haben vielleicht mitbekommen, dass sich die IP-Adresse dieses Servers heute geändert hat, oder dass der Blog kurzzeitig nicht erreichbar war. Denn soeben habe ich mit der Migration aller Dienste auf einen neuen VPS abgeschlossen. Falls der Blog kurzzeitig nicht erreichbar war, liegt das an eurem DNS Provider, der sich nicht rechtzeitig aktualisiert hat. Ich habe nach relativ kurzer Zeit (ca. 1h) nämlich den alten abgeschaltet.
Und zwar habe ich im heutigen Adventskalender Türchen von Netcup zugeschlagen und mir einen VPS 1000 G9 geholt. (Tipp: Um 0 Uhr aufs Angebot warten, da diese nur sehr begrenzt verfügbar sind.)
Im Folgenden werde ich beschreiben, wie mein Vorgehen bei der Migration war.
DNS Einträge ändern
Dieser Schritt ist nicht zwingend an dieser Stelle notwendig, ist aber hier sinnvoll, da man so den DNS Providern etwas Zeit gibt, die Änderungen schonmal zu übernehmen, wenn man dies vor den anderen Umzugsaufgaben erledigt.
In diesem Screenshot sieht man die neue (.246) und die alte IP. Ich habe hierfür zwei Einträge aktiv, damit der TeamSpeak Server von allen über die eine oder die andere Domain erreicht werden kann. Am besten ändert man bei solchen Diensten dann die Domain über Nacht, damit alle User die aktuellen IP-Adressen von dem DNS-Server ihres Systems bekommen.
Snapshot anlegen und einspielen
Zunächst habe ich einen Snapshot vom Server angelegt. Dies ist im Servercontrolpanel unter Media > Snapshots > create Snapshots
möglich. Diesen habe ich dann unter Media > Images > Own Uploaded Images
des neuen VPS ausgewählt, nachdem sich die Seite aktualisiert hat und diesen angezeigt hat. So habe ich mir das Herunter- und Hochladen per FTP gespart. Daraufhin habe ich den Snapshot auf dem neuen VPS installiert. Nach wenigen Minuten kam auch schon die Mail, dass die Installation fertiggestellt sei. Und schon konnte ich den neuen VPS starten und mich per Screen
auf der Netcup Seite anmelden. Da noch keine Netzwerkverbindung hergestellt ist, ist es zwingend nötig, die nächsten Schritte darüber durchzuführen, danach ist natürlich wieder ein Zugriff per SSH möglich. (der Public Key des eigenen Schlüssels ist ja bereits hinterlegt, da ein Snapshot des vorherigen Servers verwendet wurde, ebenfalls ist das Passwort gleich)
IP-Adresse und DNS
Als Nächstes stehen die IP-Adresse und die DNS-Server auf der Liste. Ich beschreibe hier die Änderung unter Ubuntu, welches netplan
verwendet. Die genaue Methode kann also, je nach Distribution, abweichen.
# This file is generated from information provided by
# the datasource. Changes to it will not persist across an instance.
# To disable cloud-init's network configuration capabilities, write a file
# /etc/cloud/cloud.cfg.d/99-disable-network-config.cfg with the following:
# network: {config: disabled}
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
eth0:
addresses:
- 89.58.12.246/22
gateway4: 89.58.12.1
match:
macaddress: <### MAC ###>
nameservers:
addresses: [80.241.218.68, 5.9.164.112]
Die Änderungen können mit einem sudo netplan apply
angewendet werden. Je nachdem kann noch ein Reboot nötig sein, in meinem Falle war es so, damit der Dienst Docker auch die Änderungen übernimmt.
Jetzt sollte der Server auch wieder per SSH erreichbar sein. Falls beim Verbinden per SSH noch die Meldung ECDSA host key for IP address 'X.X.X.X' not in list of known hosts.
angezeigt wird, kann mit diesem Befehl der alte Key gelöscht (ssh-keygen -R X.X.X.X
), und damit die Meldung verhindert werden.
Partitionierung anpassen
Als Nächstes habe ich die Partitionierung angepasst, da ich ja von 40 GB auf 160 GB HDD gesprungen bin. Dazu habe ich zunächst mit fdisk /dev/sda
die Partition gelöscht und neu angelegt.d delete
/dev/sda2 löschen.n new
/dev/sda2 neu anlegen, die vorgeschlagenen Werte übernehmen. w write
Außerdem den Dateityp Linux Filesystem
übernehmen und die Änderungen schreiben.q quit
fdisk verlassen
Partition vergrößern
Nun muss noch die Partition auf die neue Größe vergrößert werden. Dazu habe ich growpart
verwendet: growpart /dev/sda 2
Man beachte das Leerzeichen!resize2fs /dev/sda2
Mit lsblk
oder df -h
lässt sich jetzt die Größe überprüfen, und die neue Größe sollte erfolgreich angezeigt werden.
Hostnamen anpassen
Zuletzt sollte noch der Hostname angepasst werden. Dies geschieht mit hostnamectl set-hostname <### new-hostname ###>
.
Fazit
Jetzt sollte der Umzug erfolgreich beendet sein, und es sollte alles auf dem neuen VPS angepasst sein, was beachtenswert ist. Sollten mir noch Dinge auffallen, werde ich diesen Artikel noch einmal updaten. Mittlerweile habe ich auch den Minecraft Server auf den neuen VPS umgezogen und nutze den Teamspeak Server auf dem neuen VPS aktiv mit meinen Kollegen. Damit kann ich soeben endlich das Projekt als fertig deklarieren. Ihr solltet für eine ähnlich Umfängliches anliegen ungefähr 2 Stunden einplanen, dazu kommt dann nochmal die Zeit bis die DNS Einträge überall bekannt sind.
Update 16-12-2021: Diese Methode des Umzuges funktioniert natürlich nur zwischen Hostern, die Snapshot zum Import und Export anbieten. Im Falle von Netcup handelt es sich beim Export um das .qcow2 Format, welches von Qemu verwendet wird.